Diese Auswertung habe ich an Frau Neitzel, unserer Partnerin im Grünflächenamt Falkensee geschrieben.
Hallo Frau Neitzel,
ich möchte heute zwei Dinge erledigen. Zum einen informiere ich Sie über das Ergebnis unseres gestrigen Taucheinsatzes und zum anderen, über die Begleitumstände am gestrigen Tag.
1. Ergebnis des Taucheinsatzes:
Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Mitglieder mit 22 Teilnehmer*innen, davon 11 im Wasser, so zahlreich gefolgt sind. Entsprechend unserer Begehung haben wir die Badestellen und die Stellen, die frei vom Schilfbewuchs sind abgesucht. Dabei haben wir im Bereich der Humboldtallee begonnen und im Bereich der Geibelallee geendet. Im Durchschnitt war jeder Taucher ca. 2,5 Stunden im Wasser. Ziel unserer Suche waren Fremdkörper, die beim Baden bzw. Wassereinstieg, Verletzungen zur Folge haben können.
Aus Erfahrung haben wir uns dabei auf den Flachwasserbereich und Bereiche bis in 2 Meter Wassertiefe konzentriert. Wir haben als „Kette“ quer zum Ufer den Grund des Neuen Sees abgesucht und Gefahrenquellen beseitigt. Im realistischem Sinn verstehen wir unter „Gefahrenquellen“ Gegenstände im Wasser, egal ob natürlichen oder künstlichen Ursprungs. In den Strandbereichen haben wir alles entfernt, was dieser Kategorie zuzuordnen ist. Solche Gegenstände waren in erster Linie scharfkantige Steine. Diese wiederum reichten von Faust- bis Fußballgröße. Außerdem gehörten dazu Steine (teilweise über 40 kg), die man allgemein als Bordsteine bezeichnet. Aber auch Äste von Bäumen, die sich inzwischen am Grund abgelagert haben, mussten wir entfernen, weil sie teilweise so scharfkantig waren wie Glasbruch.
Eine Gefahrenstelle, die wir nicht beseitigen konnten, ist in unmittelbarer Nähe eines der beiden Container lokalisiert worden, also außerhalb des Wassers. Da ragen aus der Erde/aus dem Beton zwei Winkeleisen horizontal deutlich aus dem Boden und stellen eine erhebliche Gefahrenquelle dar. Mit unseren technischen Möglichkeiten stießen wir dort an unsere Grenzen. Ein Foto füge ich in höchster Auflösung bei, damit die Winkeleisen auch tatsächlich zu sehen sind.
Und nun zum positiven Teil. Gegenstände, die man in die Kategorie „Müll“ einordnet, abgesehen von ein paar Flaschen und Gläsern, wurden nicht aufgefunden. Hier kommt Ihr sehr gutes Konzept zum Tragen, dass Sie viele eingegrabene Mülltonnen den See-Besuchern anbieten.
Die Rechnung für unsere geleistete Arbeiterstelle ich in den nächsten Tagen bzw. Wochen.
2. Zu den Begleitumständen:
Entsprechend unserer Absprache, dass wir uns alle auf dem Parkplatz nahe Geibelallee 4 treffen würden, erschien der Großteil der Mitglieder unseres Vereins. Als ich alle in die zu erledigenden Aufgaben eingewiesen habe, stellten wir gemeinsam fest, dass es eine körperliche Zumutung und für die meisten gar nicht umsetzbar sei, dass Mann/Frau in voller Ausrüstung (ca. 30-40 kg pro Person) von der Geibelallee in Richtung Humboldtallee laufen können. Wir erinnerten uns daran, dass wir bei einem Arbeitseinsatz vor ein paar Jahren viel besser an den Neuen See über die Humboldtallee heran gekommen sind. Gerne hätte ich Sie angerufen und darüber informiert – schlechthin, es war Samstag.
Ich entschied, dass wir über die Humboldtallee an den See fahren werden, zumal die meisten Badestellen von dort auf viel kürzerem Weg zu erreichen sind. Dort angekommen, stellten wir fest, dass die Schranke abgeschlossen war, wie zu erwarten. Natürlich interessierten sich den ganzen Tag viele Anlieger, Radfahrer und Wanderer für uns. Und fast alle fanden die Aktion und Idee des Bürgermeisters und seines Grünflächenamts sehr gut. Aber das Problem, wie bekommen wir unseres Ausrüstung zum See war immer noch nicht geklärt. Da half uns ein Anwohner, der meinte an der Trennung der beiden Seen gibt es eine Einfahrt, da kämen wir ohne Probleme durch. Wir suchten die Einfahrt und fanden sie auch. Ich habe alle Teilnehmer gebeten, die Ausrüstung so umzupacken, dass wir nicht mit 12 Autos an den See fahren müssten. Letztlich fuhren 6 Autos vollgepackt mir Ausrüstung in Richtung einer Badestelle.
Erneut folgte ein Briefing, wer, was zu tun hat. Es wurden Buddy-Teams eingeteilt, die Ausrüstung gecheckt und zusammengebaut. Dabei achteten wir auf die Sicherheitsabstände. Innerhalb der Buddy-Systeme (immer nur 2 Personen) konnte der Abstand unterschritten werden. Gleichzeitig habe ich eine Freundin gebeten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht Tauchen konnte, beim „Basislager“ zu bleiben, um den vorbeilaufenden und -fahrenden Menschen auf Nachfrage zu erläutern, was wir hier und vor allem für wir hier das machen, nämlich für die Badegäste, die irgendwann wieder zurückkehren. Das wurde von den Fragenden dankbar angenommen.
Mehrmals habe ich eine Security-Streife gesehen. Sie kritisierten lediglich, dass sie keine Informationen zu unserem Tun hatten. Als die Arbeiten sich dem Ende neigten und wir uns zum Entkleiden trafen, fragte ich, ob es Ärger gegeben hat in der Zwischenzeit meiner Abwesenheit. Die Polizei sei da gewesen …, sie wollten ebenfalls etwas Schriftliches sehen. Meine Frau hat den Polizisten den Zusammenhang erklärt. Dieses Gespräch verlief vollkommen normal wie meine Frau berichtete. Die Dame und der Herr vom Ordnungsamt sahen das Alles etwas anders. Haben wir eine schriftliche Genehmigung für unser Treiben? Weiß das Grünflächenamt was wir hier tun? Haben wir eine Genehmigung, dass wir uns hier (mit 6 Autos) aufhalten? Ich erklärte, dass wir uns dazu erst unmittelbar vor Ort entschlossen haben, von der Geibelallee hierher zu wechseln und begründete dies richtigerweise mit dem immensen Gewicht des Equipments. Das würde alles ein Nachspiel haben und mit der Verantwortlichen des Grünflächenamts werde man kritisch reden und meine Aussagen prüfen. Und immer wieder hörten wir die Vorwürfe wegen des Sicherheitsabstands. Dass wir untereinander auch etliche Ehepaare waren, wollten wir nicht auch noch begründen. Auf jedem Fall müssen die Autos zeitnah verschwinden. Da wir nun unter Zeitdruck gesetzt wurden, haben wir auf ein Gruppenfoto oder auf Fotos unserer „Ausbeute“ verzichtet, packten schnellstmöglich ein und verließen über die Schranke, die vom Ordnungsamt inzwischen für uns geöffnet wurde, das Gebiet am Neuen See.
Fazit: Insgesamt haben wir unsere Aufgabe auch in der Situation der Corona-Krise erfüllt. Wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann lag das an der mangelnden Kommunikation. Und ja, wir hätten über die Umsetzung der Fahrzeuge informieren müssen. Allerdings fand das alles an einem Samstag statt. Wen hätte ich anrufen sollen?
Diese Zeilen werden wir parallel auf unserer Webseite einstellen. Wenn Sie dazu Änderungen wünschen, bitte rufen Sie mich an oder schreiben eine eMail. Keinesfalls ist uns daran gelegen, unsere bist dato gemeinsame Zusammenarbeit für die Zukunft zu beschädigen.
Ich hoffe, dass ich auf Emotionen in diesen Zeilen verzichtet habe. Falls mir das nicht ganz gelungen ist, entschuldige ich mich dafür.
Liebe Grüße,
Jürgen Köhler